HÖHLEN IM HÖNNETAL
WIE DIE HÖHLEN ENTSTANDEN
FORSCHER, HOBBY- UND RAUBGRÄBER
DAS SCHICHTENPROFIL DER BALVER HÖHLE
DER MAMMUT - STOSSZAHN
KLUGE BAUERN - KLUGE STADTVÄTER ?
DIE HÖHLE SOLLTE GESPRENGT WERDEN
DAS INNERE DER HÖHLE
Wem
es Freude macht, auf schmalen, oft versteckten Pfaden entlang der
Hönne zu wandeln, der kann an Uferhängen und in Felspartien von
Frühlinghausen bis Oberrödinghausen manche der ursprünglich 75 Höhlen
und höhlenartigen Gebilde entdecken, die Massenkalkformationen im
mittleren Hönnetal
hinterlassen haben.
Ihre Eingänge gleichen nicht selten engen Schlupflöchern oder spaltartigen
Öffnungen, hinter denen sich schluchtartige Hohlräume (Karhofhöhle),
enge Gänge mit Kammern (Leichenhöhle) oder weitläufige Höhlensysteme
(Reckenhöhle) ausbreiten. Von der Friedrichshöhle z. B. führen stufenweise
Schächte und Klüfte in die "Hönnetaler Unterwelt", eine
unterirdische Flusshöhle, die erst streckenweise erforscht werden
konnte. Ganz anders präsentieren sich die Balver und die Feldhofhöhle.
Ihre ausladenden Deckengewölbe und Eingänge gleichen offenen Hallen.
Von archäologischer und paläontologischer Bedeutung sind die sog.
Kultur- bzw. Kulthöhlen. Allein in der Burghöhle am Klusenstein
fanden Graber Tausende Artefakte und Fossilien. Ablagerungen (Kulturschichten),
tierische Relikte und Zeugnisse menschlicher Tätigkeiten spiegeln
erdgeschichtliche Entwicklungen (Klima, Flora, Fauna) wider oder
berichten von der kulturellen Entwicklung des homo sapiens vom Neandertaler,
über den Cro-Magnon-Menschen und Rentierjäger bis zum Jetztmenschen.
Höhlen werden erst dann wirklich interessant, wenn man ein wenig
über ihre Entstehungsgeschichte und über ihren Nutzen für Menschen
und Tiere im Verlauf erdgeschichtlicher Veränderungen weiß.
Vor 350 Mio. Jahren bedeckte auch das Sauerland ein flaches, warmes,
sauerstoffreiches Salzmeer, ein geeigneter Lebensraum für Korallen
und andere Schalentiere. An der Nordküste des sog. Belgisch-westfälischen
Meeresarmes wuchsen zur Devonzeit ausgedehnte Korallenriffe
heran - ähnlich denen der Südsee und des australischen Barriere-Riffs.
Die unverwechselbaren Calcit-Gehäuse der Hohltiere zerrieb die Riffbrandung
zu Kalkschlämmen. Auf dem Meeresgrund häuften sich ihre Ablagerungen
in Jahrmillionen zu hohen Bänken, die schließlich unter thermischen
Einflüssen zu Massenkalkformationen "versteinerten"
(von Wuppertal über Balve bis Warstein / Brilon). Das untermeerische
"Gebirge" aus Kalkstein erreichte bei Eisborn eine Stärke
von 1 000 m.
Mit Beginn des Tertiär vor etwa 65 Mio. Jahren setzten weltweit
die Phasen der alpinischen Gebirgsbildung ein.
Die tektonischen Verschiebungen der europäischen Festlandsplatte
prägten auch die Oberflächengestalt unserer Mittelgebirge und damit
des Sauerlands. Hebungen des Meeresbodens und Faltungen der Erdoberfläche
führten zur Bildung hoher Sättel und tiefer Mulden (Balver Wald
- Hönnetal usf.). Tektonische Schübe verursachten im Felsgestein
Verwerfungen, Kerbungen und Abbrüche. Besonders im homogenen Massenkalk
entstanden Risse, Spalten und Klüfte unterschiedlicher Ausdehnung.
Die Zeit füllte einige mit Lehmen oder Lockergestein aus, andere
"verheilten" durch die Bildung von Mineralien (Kalkspatadern,
Quarzkristalllager, vulkanischer Roteisenstein u.a.m.), manche jedoch
weiteten ihre Hohlräume, vor allem, wenn eindringende Wasser erodiertes
oder korrodiertes Kalkgestein ausschwemmen konnte.
Art, Form und Größe der Hönnetaler Höhlen wurden wesentlich von
klimatisch bedingten Einflüssen geprägt. Kalt-(Eis-)zeiten wechselten
mit Warmzeiten. Aber auch diese Epochen waren starken
Temperaturschwankungen unterworfen. In hochglazialen Zeiten beherrschten
Gletscher und Dauerfrostböden Norddeutschland (Tundren), in warmen
Perioden bedeckten Laubwälder das Sauerland. Vor etwa 2 Mio. Jahren
bestimmte subtropisches Klima Flora und Fauna der heimischen Bergwelt
(Zedernwälder). In nassen Jahrhunderten versumpften Täler, Mulden
und Auen. Vegetation und Tierwelt passten sich den jeweiligen klimatischen
Bedingungen an. Ren und Wildpferd, Höhlenbär und Nashorn, Mammut
und Eisfuchs, Wildschwein und Hirsch wanderten jeweils ein oder
aus oder verendeten an Nahrungsmangel.
Besonders
regenreiche Zeiten veränderten die Gestalt von Höhlen, wie am Beispiel
der Balver Höhle verdeutlicht werden kann. Jahrtausende strömte
periodisch Oberflächenwasser der umliegenden Höhen
und Hochebenen durch den sog. Einstrudelungskanal in das Höhleninnere.
Die Wasser lösten Lockergestein und zerrieben es, schmirgelten die
Seitenwänden ab und schwemmten Erosionsschutt fort. Noch heute sind
einige Schrammspuren des "Höhlenflusses" zu erkennen.
In Zwischeneiszeiten verwandelten die Schmelzwasser vereister Bergspitzen
das Hönnetal nicht selten in einen reißenden Gebirgsfluss.
Die Kuppen des Balver Waldes erreichten ursprünglich eine Höhe von
etwa 1 000 m. Auch der Talgrund bei Balve lag vor 800 000 Jahren
erheblich höher als heute, wahrscheinlich nur wenige Meter unter
dem heutigen Eingang der Balver Höhle. So konnte die Hönne bei hohem
Wasserstand Lehme, Sände, Feingerölle, aber auch Tierkadaver oder
Skeletteile in die Balver Höhle einschwemmen und zu einem Wall auftürmen
Noch vor 150 Jahren versperrte der 15 m hohe "Lehmberg"
den Zugang zum Höhleninneren.
Mit Beginn warmzeitlicher Perioden vor etwa 8000 Jahren kam auch
die Balver Höhle "zur Ruhe". Kalkreiches Sickerwasser
tropfte auf die Ablagerungsschichten in der Höhle und verdunstete
zu einer starken Sinterdecke, unter der schichtweise
unzählige Relikte jener Tiere (Fossilien) lagerten, die einmal das
Hönnetal bevölkerten und auf irgendeine Weise in die Höhle gelangten.
Sie verbarg aber auch viele Zeugnisse menschlicher Tätigkeiten,
Hinterlassenschaften von Horden, die auf ihren Wanderungen und Jagdzügen
in der Höhle vor Wetterunbilden Schutz suchten.
Mechanische und chemische Vorgänge (Reibung, Verwitterung) ließen
über Jahrmillionen aus einer Spalte oder Kluft die Balver Höhle
in heutiger Größe und Gestalt entstehen. Sie sind - allerdings mit
unterschiedlicher Gewichtung - auch Ursache für die Entwicklung
anderer Höhlen des Hönnetales bis zu ihrer heutigen Erscheinung.
Nachdem Balver Bauern und Bürger zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts
auf dem Vorplatz der Balver Höhle und im Lehmberg "alte
Knochen und Steinsachen" gefunden hatten, begann sich
auch die "Fachwelt" für die Balver Höhle
zu interessieren. 1815 wurde sie zum erstenmal "auf ihren Zustand
hin" untersucht, d. h. grob vermessen. 1843 führten die Bergämter
Bonn und Siegen erste Schürfungen durch. 1844 begann Bergwerksdirektor
Noeggerath mit ersten Grabungen. Aber erst mit der Entdeckung des
Neandertalers (C. Fuhlrott 1856) wurde die prähistorischen Bedeutung
der Hönnetaler Höhlen unter Experten zu einem festen Begriff. Über
ein Dutzend Geologen, Archäologen, Prähistoriker, Biologen, Hobbyforscher
schürften oder gruben auf der Suche nach "neuen Erkenntnissen".
Aber nach heutigen Maßstäben waren sie keine Leute vom Fach. Die
Graber suchten, sammelten und registrierten zwar alles, was für
ihr Fachgebiet von Bedeutung war. Was jedoch ihr Wissensgebiet oder
ihren Interessenbereich nicht unmittelbar berührte, blieb unbeachtet.
Ihre Berichte in Fachzeitschriften und Zeitungen weckten natürlich
auch die Neugier jener, die "alte Steine und Knochen"
für ihre Privatsammlungen suchten oder gar vermarkten wollten. Der
mittelbare und unmittelbare Schaden, den die "Wühlarbeit
der Raubgräber" in Hönnetaler Höhlen anrichtete, ist
nicht abzuschätzen.
Interdisziplinäre Forschertätigkeit unter paläontologischen / antropologischen
Aspekten begann erst mit den Grabungen von Julius Andree (1925/26)
und B. Bahnschulte (1938 /39). Nach einer ergänzenden Grabung in
der Balver Höhle stellte sich K. Günter 1959 die Aufgabe, vorliegende
Forschungsberichte kritisch zu vergleichen, zu ergänzen und zu systematisieren.
Die Ergebnisse dieser Arbeit veröffentlichte Günter 1961 und 1964.
- Günter stellte 12 deutlich voneinander unterscheidbare Schichten
fest. Die (oberste - 12.) Sinterschicht aus "Tropfstein"
ist erst in den letzten Jahrtausenden entstanden. Die darunter
liegende Rentier-, Bären- und Mammutschicht wurde nach der Häufigkeit
typischer Fundprofile bestimmter Klima- und Vegetationsperioden
benannt.. Daraus ist zu schließen, dass die Population dieser
Tiere den Bedarf der Menschen an Nahrung, Fellen und Bein usf.
vorwiegend zu decken vermochte. Von besonderer Bedeutung waren
Untersuchungen der materiellen Zusammensetzung der jeweiligen
Schichten. Lehme, Sände, Gerölle und Verwitterungsschutt wurden
lagenweise gesiebt, geschlämmt, auf Pollen untersucht und stratigrafisch
zugeordnet. Vergleiche der Funde (Fossilien, Artefakte) mit denen
anderer Regionen erleichterten zeitliche Fixierungen. Auf diese
Weise konnten Alter und Herkunft der Ablagerungen genauer bestimmt
werden als bisher. Manche bislang gültige Vorstellung wurde bestätigt,
andere mussten korrigiert werden:
- So ist die tiefste (Ton-) Schicht, etwa 7 m unter dem heutigen
rechten Höhleneingang bereits zur Saale-(Riß-)Eiszeit
vor etwa 200 000 Jahren abgelagert worden.
- Funde der 2. Schicht (Werkzeuge) konnten nun dem Spätacheuléen
zugeordnet werden. Das bedeutet: der frühe Neandertaler erreichte
schon zur Eem-Warm-Zeit vor etwa 100 000 Jahren
das Hönnetal.
- Mit Beginn der Würm-Eiszeit vor rd. 80 000
Jahren mußte der Neandertaler seine Lebensgewohnheiten den veränderten
klimatischen Bedingungen anpassen. Kältevorstöße setzten seiner
Anpassungsfähigkeit Grenzen. Vor etwa 40 000 Jahre, dem glazialen
Höhepunkt der Würm-Eiszeit, verlieren sich die Spuren des Neandertaler
endgültig.
Bei
Schürfgrabungen entdeckte 1938 H. Werli die Spitze eines elfenbeinernen
Gebildes, das ein Jahr später Bahnschulte freilegte. In der Balver
Höhle wurde der drittgrößte Stoßzahn der Welt gefunden. Die Restauratoren
in Münster mussten ganze Arbeit leisten, um die ursprüngliche Größe
und Form des "vollkommen mürben" und "plattgedrückten"
Fundes rekonstruieren zu können. Nachbildungen
(4,2 bzw. 4,4 m Länge) wurden in Münster und Balve zur Schau gestellt.
Die fossilen Originale sind leider mit ihrer Auslagerung ein Opfer
des Bombenkrieges geworden.
Natürlich zerbrachen sich Experten den Kopf darüber, auf welche
Weise der Stoßzahn in die Höhle gelangt sein konnte. Dass der Neandertaler
Mammute jagte, in Fallgruben zur Strecke brachte, zerlegte und seine
Teile nutzbringend verwertete, steht außer Zweifel. Mammutknochen
und Stoßzähne dienten ihm aber auch als Gestänge für zeltähnliche
Behausungen oder als Wetterschutz-Versteifungen vor Felsüberhängen
(Apis der Burschenhöhle) oder in Höhleneingängen. So liegt die Vermutung
nahe, dass eine Horde früher Neandertaler den ursprünglich breiten
Spalt rechts vor dem Höhleneingang mit Mammutknochen und Fellen
gegen Wind und Wetter zu schützen suchte und einige Zeit als Wohnstätte
nutzte.
1993 tauchten jedoch Zweifel auf, ob die gefundenen Stoßzahnrelikte
von einem Mammut stammen. Ihm fehlt die nach innen gewendete Krümmung
der Zahnenden zu einer Art Schaufel, mit der Mammute Schneeschichten
verschoben, um darunter liegende Moose und Flechten aufnehmen zu
können. Entspricht die Nachbildung im Balver Museum in etwa dem
Original, kann er nur einem Waldelefanten gehört
haben, der zu Eem-Warmzeiten in heimischen Gefilden anzutreffen
war. Seine nach vorne gerichteten, leicht angewinkelten Stoßzähne
nutzte er als Stoßgerät, nicht jedoch als Schneeschaufel.
Anfang der 30er Jahre des 19. Jh. entdeckten heimische Bauern den
"Lehmberg" hinter dem Höhleneingang als billige Düngemittelquelle.
Die Wirkung des Naturdüngers beim Aufwuchs ihrer Erzeugnisse sprach
sich schnell herum. Bald beluden Landwirte aus nah und fern ihre
Karren mit der wertvollen kostenlosen Höhlenerde, nachdem man den
Lehm von "Steinen und Sonstigem" gereinigt" hatte.
Das wachsende Interesse der Landwirtschaft am Höhlenlehm wussten
die Balver Stadtväter bald zu nutzen. Mitte der 40er Jahren richteten
sie zur Stärkung der Gemeindefinanzen eine "Höhlenkasse"
ein. Für eine Fuhre Höhlenerde mussten die Bauern 1882 1,50 Mark
bezahlen, damals ein stolzer Betrag. Trotzdem war der Lehmberg In
wenigen Jahren abgetragen und die "Sperre zum Höhleninneren"
beseitigt.
Tatsächlich enthielt der Lehm hohe Anteile an Phosphor, Karbonaten
und Humuserde - Ergebnis von Verwesungsprozessen und chemischen
Einwirkungen über einige Jahrtausende. Die Höhle war nämlich in
dieser Zeit Wohnstätte für viele Kleintiere, aber auch Hort für
Raubtiere, die ihre Beute im Höhleninneren fraßen oder auch hier
verendeten. Unzählige Kadaver und Skeletteile werden Wasser eingeschwemmt
haben. Menschliche Anteile an der "Düngemittelproduktion"
sind auszuschließen. Ablagerungen und Lehmberg verhinderten die
menschliche Nutzung als Dauerquartier oder gar als Kultstätte. Das
schließt nicht aus, dass der homo sapiens sapiens im Höhleneingang
wie auf dem Vorplatz erlegtes Wild ausweidete, garte und verzehrte.
Aus wissenschaftlicher Sicht handelten weder Bauern noch Stadtväter
besonders klug. Fossilien, Keramikscherben, Werkzeuge, wahrscheinlich
auch Brandspuren und Nahrungsmittelreste landeten auf dem Abfallhaufen,
kullerten sozusagen den damaligen Steilhang vor der Balver Höhle
hinunter. Den größten Schaden richtete die Stadt 1878/79 selbst
an. Sie ließ den sog. Virchowarm ausräumen (nivellieren), um den
Höhlenabhang zu einer "Terrasse" auffüllen zu können.
Das Museumsamt Olpe vermutet, dass der "Schuttberg unter der
Terrasse" noch bedeutende Zeugnisse der Vergangenheit
birgt, und untersagte aus diesem Grund eine weitere Bebauung des
Höhlenvorplatzes.
Der zweite Weltkrieg ist an der Höhle nicht spurlos vorübergegangen.
Vor der Höhle waren vorübergehend Flakgeschütze postiert. Hinter
dem mit Tannengrün getarnten Eingang wurde ein Militärdepot angelegt.
Der Einzug der Uerdinger Waggonfabrik (Rüstungsbetrieb, Herstellung
von Motoren) in die Balver Höhle führte zu baulichen Maßnahmen,
die das bis dahin im wesentlichen naturbelassene Höhleninnere und
-äußere geradezu entstellte. Der Eingang wurde zugemauert, der Höhlenboden
egalisiert und zur Aufnahme von Maschinen befestigt. Eine hohe Beton-/Steinmauer
sicherte die sog. Kapelle am Ende des Dechenarmes gegen Einsturz.
Gefangene trieben durch den Fels zum Haus Sauer, damals Verwaltungsgebäude
der Fabrik (heutige Diskothek), einen Tunnel.
In der nun bombengeschützten unterirdischen Fabrik
arbeiteten bis zu 500 russische und französische Zwangsarbeiter
- vorwiegend Frauen - unter entwürdigenden Umständen. Sie waren
im "Lager Sanssouci" untergebracht. Dokumentierte Zeugenaussagen
berichten von grausamen Behandlungsmethoden.
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Umbau
der Höhle zu einer bombengeschützten Rüstungsfabrik |
Diese Fakten veranlaßten die britische Militärregierung, 1945 die
Sprengung der Höhle anzuordnen. Dagegen lehnten
sich beherzte Bürger mit den ihnen damals zur Verfügung stehenden
Mitteln energisch auf. "Rettet
die Höhle" war der Titel eines Aufrufs, der das
Unheil abwenden sollte. Entscheidend war jedoch eine fundierte,
klug verfaßte Denkschrift unter Federführung des Vorsitzenden der
Balver Heimwacht, Theodor Pröpper,
in der die kulturhistorische Bedeutung der Höhle belegt wurde. Sie
rüttelte sowohl die westfälische Öffentlichkeit als auch die Besatzungsmacht
auf.
Am 19. September 1945 erreichte den damaligen Amtsdirektor ein Telegramm,
das die Mühen der Bürgerschaft belohnte. Die Briten verzichteten
auf eine Sprengung.
WIE SOEBEN DAS HAUPTQUARTIER DER MILITAERREGIERUNG MIR FERNMUENDLICH
EROEFFNETE HAT HERR GENERAL ROBERTSON MIT DEM GESTRIGEN TAGE ENTSCHIEDEN
DASS DIE BALVER HOEHLE NICHT GESPRENGT WIRD STOP ES WIRD ABER AUS
DRUECKLICH GEBETEN VON EINER VEROEFFENTLICHUNG DIESER MITTEILUNG
VORERST ABSTAND ZU NEHMEN DA DIE BRITISCHE MILITAERREGIERUNG IHRERSEITS
DIE PRESSEVEROEFFENTLICHUNG IN DIE WEGE LEITET
DR JOSEF BUSLY MINISTERIALRAT
Wer
den 11 m hohen Eingangsbereich durchschreitet, blickt in die mächtige
Haupthalle des "Felsendomes", die sich nach etwa 24 m
in zwei Nebenarme teilt.
Der linke Arm wurde nach dem bekannten Arzt und Forscher Dr. R.
Virchow benannt, der hier 1870 zwei Tage grub und sammelte. Der
rechte Seitenarm trägt den Namen des Oberberghauptmanns H. Dechen.
Er erforschte ein Jahr später diesen Teil der Höhle mit den beiden
Seitengängen. Die südliche Ausbuchtung des Dechenarmes, die sog.
Kapelle, endet in einem dolinenartigen Schlot, der für die Bewetterung
(Luftfeuchtigkeit; Durchzug) der Höhle von Bedeutung ist. Die Betonmauer
- während des Krieges errichtet - sollte vor weiteren Einbrüchen
im Schlotbereich schützen. |